Viele Wege führen bekanntlich nach Rom
Der einfachste Weg für Veränderungen ist mir dabei immer der liebste. Gerade, wenn man Themen dauerhaft lösen will. Dieser „einfachste“ Weg ist für mich zugleich der „spürbarste“. Also eine spürbare Veränderung im Gefühl.
Ein Beispiel: Jemand öffnet nicht gerne Briefe, weil er Rechnungen vermutet.
Nun könnte man das über eine Einstellungsveränderung lösen, dem Verstand erklären, dass keine Rechnung vom Himmel fällt, anfangen alle zu erwartenden Rechnungen vorher schon akribisch zu notieren, um sich vor Überraschungen zu schützen. Ich könnte auch die Angst wegklopfen, weg-quantenheilen, die Zellen umprogrammieren – alles Ausbildungen, die ich u.a. absolviert habe. Doch gerade trotz all dieser Möglichkeiten erscheint mir der spürbar einfachste Weg der beste.
Durchgehen, statt wegmachen
Meine Erkenntnis ist diese: Die größte Steigerung des Selbstwertes im Menschen ergibt sich daraus, dass er selbst seine Themen angeht und Lösungsschritte entwickelt. Auch sichert dies den nachhaltigeren Erfolg. Statt ‚wegmachen‘ bin ich also durchaus für ‚durchgehen‘. Eine Begleitung ist dafür wertvoll, nimmt jedoch nicht die Schritte ab.
Mein empfohlenes ‚Durchgehen‘ sieht dann im Beispiel so aus, dass sich derjenige für einen festgelegten Zeitraum vornimmt, jeden Brief SOFORT zu öffnen, jede Gefühlsregung bewusst wahrzunehmen und genau zu beobachten, was sich alleine dadurch verändert.
- Bleibt die Angst? Wird sie größer? Wird sie kleiner?
- Was passiert von ganz alleine?
- Wie geht es immer weiter noch leichter?
Gerade diese letzte Frage kann man sich nicht oft genug beantworten, wenn man es sich leichter machen will.
Geld ist Geld. Ein Brief ist ein Brief.
Manchmal ist der einfachste Weg so banal, dass er im Coaching schon wieder ungewöhnlich ist. Ich mache mir also einen Spaß daraus, einen netten Brief zu schicken. Einfach, um zu testen, ob derjenige auch wirklich sofort öffnet; und um dazu gleich zu gratulieren; und um zu zeigen, dass auch ein Brief nur bedrucktes Papier ist. Und um spürbar zu machen, dass ein Brief auch etwas sehr Schönes sein kann. Denn an sich ist so ein Brief (so wie Geld ja auch) eine gut Erfindung. Mit einem Brief kann man besonderen Menschen besondere Nachrichten auf besonderem, ganz persönlichem Wege zukommen zu lassen.
Gefühl und Wirkung
Und bei einer solchen Reaktion spüre ich: es hat sich etwas geändert. Einfach so. Das Öffnen von Briefen ist ab jetzt anders: „Liebe Nicole, vielen Dank für Deinen Brief. Das war sehr spannend, denn ich hatte tatsächlich ein wahrlich “gemischtes” Gefühl beim Öffnen. Ich hab nämlich nicht mit einen Brief einfach so gerechnet. Weil ich eben nicht wusste, mit was ich rechnen soll/darf, musste ich beim Lesen der Zeilen wirklich lachen. Wie einfach doch so manches ist… Danke, dass Du mich auf meinem Weg begleitest!“
Cool, schöner Blog, schöne Gedanken! Lieber ran statt weg – wie wahr! Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch auf. Einfach Augen zu und durch, und durch die Erfahrung sieht man: So schlimm ist es nicht, im Gegenteil, es kann sogar Spaß machen. Vor allem macht es stark! Bei mir ist es mitunter dann so, dass sich Bilder vor meinem geistigen Auge zeigen, die mir Aufschluss darüber geben, warum ich a oder b fürchte – irgendeine Erinnerung taucht dann auf. Alles in allem jedenfalls sehr heilsam.
Vielen Dank, Jasmin.
Das freut mich. Das macht vielleicht auch vielen anderen Mut, die gerade dabei bzw. mitten drin sind. Alleine mit diesem Gedanken, dass man dadurch gerade stärker wird, kann man das dann auch so fühlen und es wird leichter.
Das ist so, wie wenn Kinder fragen “wie weit ist es noch?”. Wenn sie die Laune verloren haben, weil sie nur noch ankommen wollen, wird es immer schwerer und dauert gefühlt immer länger für sie. Sobald man sie mit einer neuen Perspektive ablenken kann, ihnen die Erfolge, die Fortschritte, den bereits zurück gelegten Weg bewusst macht, sind sie ganz schnell wieder wie aufgetankt und es geht schneller und leichter.
Die eigene Perspektive, und damit unser Fühlen, können wir jederzeit beeinflussen. Das ist das Schöne.
Weiterhin viel Freude beim Entwickeln und weiter gehen.
Fühlbar liebe Grüße, Nicole